Diesen Herbst widmen sich gleich mehrere Berner Kulturinstitutionen in Ausstellungen und Veranstaltungen dem Thema Arktis. Gemeinsam zeigen sie in diesem Überblick, wie sie ihrem Publikum mit ihrem Programm unterschiedliche Perspektiven auf diese vielfältige Region ermöglichen.
06/09/24 bis 13/10/24
Eiskalte, oft windige, raue und meist spärlich bewohnte Regionen weit nördlich des Polarkreises: Das Kornhausforum gibt in seiner Ausstellung «Polwärts – Tiefe Einsichten in den hohen Norden», die bis zum 13. Oktober besucht werden kann, Einblick in das Leben auf der Inselgruppe Spitzbergen, Grönland und Iqaluit (Nunavut Territorium) im Nordosten Kanadas. Anhand der Arbeiten von Markus Bühler, Gianna Molinari, Devora Neumark, Christoph Oeschger und Marcel Schütz fokussiert das Kornhausforum auf die dort lebenden Menschen, die Architektur, die Geschichte, den Klimawandel und den Tourismus. Auch das Thema der Forschung ist in der Ausstellung zentral, schliesslich hat die Schweiz als «vertikale Arktis» diesbezüglich Verbindungen in den hohen Norden. Die klimatischen Bedingungen in den Hochalpen und auf den Gletschern sind in vielen Bereichen vergleichbar mit denen der Arktis, auch in den Auswirkungen des Klimawandels. Ein Teil der Ausstellung richtet sich zudem an Kinder und Jugendliche. Sie können im Kornhausforum spielerisch die wunderbare Welt der Arktis entdecken.
27/09/24 bis 22/10/24
Die Veranstaltungsreihe «Arctic Voices» bietet im Oktober 2024 Indigenen Stimmen und Geschichten eine Plattform in Bern. Ein vielfältiges Programm mit Filmen, Podiumsgesprächen, Museumsführungen und Workshops fokussiert auf zeitgenössische Indigenous-made Filme und Geschichten aus Sápmi und dem arktischen Nordeuropa, Kalaallit Nunaat/ Grönland, Kanada, den USA (Alaska) und Russland. Inhaltlich dreht sich die Reihe um Themen wie (mediale) Fremd- und Selbst-Darstellungen, Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung, den Widerstand und Aktivismus für Indigene Rechte und die Auswirkungen von Klimakrise und Rohstoffabbau auf zirkumpolare Gemeinschaften. Die Veranstaltungsreihe findet in Berner Programmkinos (z.B. Kino Cinématte, Kino in der Reitschule und Lichtspiel / Kinemathek Bern) sowie an weiteren Kulturorten (etwa Museum of Contemporary Circumpolar Art, Kornhausforum und Mahogany Hall) statt.
28/09/24 bis 08/02/25
Als Co-Initiator (zusammen mit PartiCine – Verein für partizipative Kinokultur) der Film- und Eventreihe «Arctic Voices» (27.09.24 – 22.10.24) präsentiert das Museum of Contemporary Circumpolar Art (MCCA) die Ausstellung «Arctic Voices: Indigenous Perspectives on Pasts, Presents and Futures» (28.09.24 – 08.02.25). Diese Veranstaltungen bieten eine Plattform für Indigene Stimmen und Perspektiven aus der Arktis. Sie beleuchten sowohl die kulturellen und ökologischen Herausforderungen der Region als auch deren Widerstandskraft und kreative Selbstermächtigung. Die zweigeteilte Ausstellung gibt einen Einblick in die radikalen Veränderungen der arktischen Umwelt sowie in die Auswirkungen des Kolonialismus auf die Indigenen Völker. Besucher:innen sind eingeladen, die vielfältigen Perspektiven der Arktis zu erkunden, um ein besseres Verständnis für deren Menschen, Landschaften und Ökosysteme zu gewinnen. Der erste Teil der Ausstellung thematisiert die Umweltkrise aus Indigener Sicht und betont die enge Verbindung zwischen Natur, Kultur und Technologie. Im zweiten Teil steht der fortdauernde Einfluss des Kolonialismus im Mittelpunkt. Er beleuchtet die Zerstörung Indigener Kulturen durch koloniale Unterdrückung und feiert gleichzeitig die Widerstandskraft und kulturelle Wiederbelebung dieser Gemeinschaften.
25/10/24 bis 16/08/26
Rasant schmelzende Eismassen, boomender Tourismus, drei neue Flughäfen im Bau, wachsende Müllberge, globale Investoren auf der Suche nach Bodenschätzen und ein selbst bewusstes Grönland auf dem Weg zu einer indigenen Identität und Unabhängigkeit. Grönlands Wandel ist heftig, ungestüm und widersprüchlich. Doch wie sehen das die Menschen, die hier leben? Und was lernen wir daraus über die Welt, in der wir leben? Wie gehen wir mit Dilemmas und Widersprüchen um? Was macht Angst, und wo liegen Chancen? Das ALPS zeigt eine bewegende Filminstallation mit original Grönland-Soundtrack. Ein reichhaltiges Veranstaltungs- und Führungsprogramm vertieft die Ausstellungsthemen und schafft Zugänge für Familien, Schulen, Gruppen. Auf 200 Seiten bietet ein begleitendes Magazin Fotostrecken, u.a. mit einer Arbeit des jungen grönländischen Fotografen Inuuteq Storch, geopolitischen Einordnungen durch internationale Expert:innen sowie einer «Widerlegung von zehn Irrtümern über Grönland» durch die Influencerin Qupanuk Olsen. Durch eine Kooperation im Museumsquartier mit dem Bernischen Historischen Museum lässt sich der Besuch der ALPS-Ausstellung mit einem Einblick in die BHM-Grönlandsammlung erweitern (voraussichtlich ab Herbst 2025).